Alfred Künzle, Swiss Finance Chapter

19.01.2024

Interview mit Sina Meier «Blockchain in Finance - alles wird tokenisiert»

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Ein Gespräch mit Sina Meier, Schweiz-Chefin von 21Shares über ihren Zugang zu Kryptos, die aktuellen Trends und über das Versprechen, Kryptos einfach zu machen. Wer ist die Frau, die als Geschäftsführerin des Schweizer Krypto-ETP-Anbieters immer wieder Pionierarbeit leistet und Erfolge mit Innovationen feiern kann?


Am 6. Februar dürfen wir Sina Meier als Gast am nächsten Event von Swiss Finance Chapter begrüssen. Sie berichtet über die neusten Entwicklungen in der Kryptowelt. Die Zulassung der SEC für Spot-Bitcoin-ETFs ist auch als Erfolg der Firmengruppe 21.co zu werten, zu der 21Shares gehört.


Smart Finance (SF): Seit fast 30 Jahren bist du im Finanzsektor tätig. Wie hast du die Branche über die ganze Zeit erlebt?

Sina Meier: 30 Jahre klingt sehr lang. Ich habe so viel Gutes erlebt. Während meiner Lehre in der SBG durfte ich überall reinschnuppern. Die Vielfältigkeit meiner Aufgaben hat mich auf meine Berufswelt sehr gut vorbereitet und eine solide Basis gelegt. Bei der UBS in der UNO in Genf baute ich mein internationales Netzwerk auf, viele Türen gingen auf. Es gab damals noch nicht viele Frauen in Top-Positionen, ich habe mich durchgeboxt.

Das Internationale und das Banking haben sich in meiner Tätigkeit als Private Bankerin verbunden. Der Einblick in das Leben von sehr reichen Menschen war für mich faszinierend und neu. Ich bin sehr offen gegenüber Kulturen, Sprachen, ich liebe Menschen, und lerne gerne neue Menschen kennen. Meine fast schon südländische Offenheit hilft mir immer wieder, neue Verbindungen herzustellen.


Der Sprung zur Kryptowelt gelang mir über eine gute Kollegin. Ich sah mich vor 5 Jahren bezüglich einer neuen Herausforderung um, dynamischer, peppiger sollte es sein. Meine Kollegin kannte die beiden Co-Founders von 21Shares, Hany Rashwan und Ophelia Snyder, und brachte uns zusammen. Das Team bestand damals erst aus ungefähr 10 Leuten, alles war neu für mich. Ich hatte nicht viel Ahnung von Kryptos.

So richtig glaubte ich nicht daran, dass ich mal in der Kryptowelt arbeiten werde. Doch wie so oft in meinem Leben hat es trotzdem geklappt - meine Offenheit, meine Sprachkenntnisse, mein internationales Netzwerk, meine Zuverlässigkeit und meine Verankerung in der Schweiz waren sicherlich ausschlaggebend. 21Shares hat sogar neun Monate auf mich gewartet, bis ich frei war. Die letzten 4 Jahre waren die interessantesten meines Arbeitslebens, und das nach 25 Jahren traditionellem Banking.

Jeder Tag bringt etwas Neues, neue Ideen, Anwendungen, Technologien. Der Sektor ist extrem dynamisch.

SF: Was macht es so interessant?

Sina Meier: Die Branche erfindet sich ständig neu, sie existiert erst seit 10 bis 15 Jahren, die Business Cases sind sogar noch weniger alt. Es ist wie ein Kind, das gerade erst laufen und dann sprechen lernt. Jeder Tag bringt etwas Neues, ich lese von neuen Ideen, Anwendungen, Technologien. Der Sektor ist extrem dynamisch, zeitweise sogar etwas unreif.

Es gibt Gerüchte, es geht rauf und runter, Betrugsfälle, Erfolg, doch es geht immer weiter und wird immer besser. Ich liebe diese Achterbahn. Und gleichzeitig ist die Technik viel weiter, als viele denken. Es ist immer was los - das passt zu mir.


SF: Genau, denn gerade eben hat die SEC Crypto-ETFs zugelassen. Was bedeutet dies für den Krypto-Markt, für die Anleger und für euch als Unternehmen?

Sina Meier: Die SEC hat Spot-Bitcoin-ETFs zugelassen. Wir arbeiten eng mit Cathie Wood und deren Teams von Ark Investment zusammen. Ophelia Snyder, unsere Co-Founderin, kennt Cathie, so haben sie eine Partnerschaft vereinbart. Wir sind nun Emittent eines Spot ETFs, der bei den ersten elf SEC genehmigten Fonds dabei ist.

Der Start war hervorragend - unser ETF ARKB liegt mit mehr als 600 USD Millionen Vermögen momentan unter den Top3. Das Ranking wird mit Assets under Management und Tradingvolumen (an Börsenplätzen und OTC) gemessen. Wir sind überaus glücklich, denn wer hätte damals gedacht, dass die 21.co - Gruppe mit dabei ist. Grossartig, nicht?

Unter den elf genehmigten Krypto-Produkten befinden sich Goliaths wie BlackRock. Ich sehe uns als David, der mit Qualität, Spezialisierung, Vertrauen und Erfahrung punktet. Seit fünf Jahren können wir einen Track Record mit Krypto-ETPs ausweisen. Uns mit dem Krypto-Markt auseinanderzusetzen, ist das, worauf wir uns ausschliesslich fokussieren, darum sind wir so gut darin. Sogar in Krypto-Krisenzeiten waren wir fähig, weiterhin zu traden, während die meisten anderen den Handel aussetzen mussten.

Wir fokussieren uns ausschliesslich auf den Krypto-Markt. Deshalb sind wir gut darin. Sogar in Krypto-Krisenzeiten waren wir fähig, weiterhin zu traden, während andere den Handel aussetzen mussten.

SF: Krypto war zu Beginn eher Anti-Establishment. Mit der Zulassung gelang nun die Integration in die regulierte Finanzwelt. Das Ende des Rebellentums? Wie ist deine Einschätzung der Zulassung?

Sina Meier: Ganz klar positiv, die Zulassung ist ein grosser Schritt in Richtung Reife. Wenn die SEC spot Krypto-ETFs validiert, dann stellt dies ein Zeichen dar, dass die USA sich vor Krypto nicht verschliessen. Ich habe Miriam Staub, CEO von Blackrock, vor ca. 3 Jahren auf Krypto angesprochen: “Was macht ihr in dem Bereich?” Ihre Antwort: “Momentan nichts”.  Jetzt sind sie dabei.

Die Zulassung schafft Vertrauen, öffnet den Weg auch für institutionelle Anleger. Jetzt investieren auch grosse Investoren in Krypto, die vorher abgewartet haben. Für unser Geschäftsfeld ist es wirklich ganz wichtig: Die Politik hat Ja gesagt zu Blockchain. Das war von ein paar Jahren undenkbar.


SF: Was siehst du die libertären und anarchischen Subszenen von Krypto? Hilft oder schadet dies der Institutionalisierung von Krypto-Assets?

Sina Meier: Wenn etwas neu ist, dann hast du immer auch Gegenwind und Extremisten dabei. Krypto ist immer noch ein sehr kleiner Markt gegenüber anderen Asset Klassen. Unsere Gründer Hany und Ophelia wurden zu Beginn nicht verstanden, schief angeschaut. Für mich ist Krypto eine neue technologische Möglichkeit, wie zum Beispiel das mobile Telefon. Das war zu Beginn auch merkwürdig. Unter den ersten Nutzern gab es auch viele “schräge Vögel” - Freigeister, die Neues zu denken wagen.

Die Kryptoszene braucht positive Out-of-the-box Denker.  Es ist gut, wenn inspirierende Menschen mit grossen Visionen vorausgehen. Der Markt muss gleichzeitig reifer werden. In unserer Branche tauschen wir uns viel aus, wir arbeiten zusammen. Wir schauen, wie wir die Branche entwickeln können, gemeinsam. Was macht Sinn? Welche Business Cases und Use Cases gibt es noch dazu? Das «Crypto Valley» kennt sich, arbeitet zusammen. Die verschiedenen Strömungen bereichern sich gegenseitig und gleichen sich aus.

Wir bauen eine Brücke zwischen alter und neuer Welt. Die neue Welt ist viel technischer und schneller.

SF: 21Shares wirbt mit dem Slogan “Crypto made easy”. Was ist an Crypto kompliziert? Und wie macht ihr es einfach?

Sina Meier: Wir bauen eine Brücke zwischen alter und neuer Welt. Die neue Welt ist viel technischer und viel schneller. Wenn du dich in dieser neuen Welt bewegst, dann bist du eher in einem jungen Umfeld unterwegs. Die Branche ist in vielen Bereichen in den Kinderschuhen. Viele Leute aus der alten Anlage-Welt haben davor grossen Respekt.

Wir dürfen nicht vergessen: Es geht bei Anlagen um Geld. Wenn jemand Geld verliert oder gewinnt, dann sind Emotionen im Spiel. Wir sind ein Partner für das Anlagen in Kryptos mit guter Guidance und Research. Damit sich Menschen, die stark im Banking sind, sich nicht mit der technischen und volatilen Seite der Kryptobranche auseinandersetzen müssen.

Ein eigenes Wallet ist für viele zu technisch. Darum haben wir regulierte Geldanlagen mit Krypto entworfen, unsere Anleger müssen keine Technik-Kenntnisse haben. Anleger können unsere Produkte jederzeit über ihre Bank oder Broker kaufen und verkaufen, ohne ein eigenes Wallet zu bewirtschaften. Einfach, reguliert, sicher. Natürlich dürfen alle weiterhin ein eigenes Wallet eröffnen, das finden wir sogar sehr gut. So entsteht Erfahrung und Wissen.


Viele Leute wissen nämlich nicht wirklich, was unter Kryptos zu verstehen ist. 21Shares will helfen, den kleinen und grossen Anlegern Vor- und Nachteile und Entwicklungen näher zu bringen, sie dort abzuholen, wo sie sind, und sie auf professionelle und einfache Art in die Krypto-Welt zu begleiten. Darum haben wir ein erstklassiges internes Research Team.

Dafür arbeiten bei 21Shares Finanz- und Tech- Experten mit ihrem jeweiligen Know-how eng zusammen. Unser Business Modell entstammt einem sehr authentischen Business Bedürfnis. Die Mütter unserer Gründer wollten damals in Kryptos investieren, ohne die technischen Hürden. Aber es gab nichts Passendes für sie, darum haben unsere Founders  21Shares gegründet. 21 ist übrigens eine Hommage an die maximal 21 Millionen verfügbaren Bitcoins und zeigt unsere Fokussierung auf Kryptos von Beginn weg.

Hany und Ophelia haben sich über 27 Länder angeschaut und lancierten dann den weltweit ersten Krypto-Basket ETP “HODL” in der Schweiz, als Schweizer Produkt. Der Grund war, dass die SIX zu unserem Produkt ja gesagt hat, was vor 5 Jahren sehr innovativ war. Wir haben die Zulassung erhalten und sind nun umso mehr dankbar, weil die Schweiz stabil und neutral ist.


Mittlerweile verwalten wir ca 2.5 Milliarden USD an Assets. Wir führen über 40 Krypto-Produkte in 5 Währungen. Wir sind als spezialisierter Krypto-ETP Emittent das grösste Double Unicorn in der Schweiz. Ich bin sehr stolz auf unsere Entwicklung. Sie zeigt, dass wir es wirklich schaffen, Kryptos einfach zu halten.


SF: Auf der 21Shares Insight Seite gibt es einen Download mit dem Titel «How Crypto changes the world». Auf 21.co geht es um «Crypto-for-all» und «equitable financial future we all believe in». Was ist die Vision von 21Shares zum Wandel, der durch Kryptos angestossen und getragen wird?

Sina Meier: Wir sind überzeugt: Alles wird tokenisiert. Das haben wir bei 21Shares schon immer gesagt. Meine Wohnung wird als Token auf der Blockchain repräsentiert sein, digital und unveränderlich registriert mit mir als Eigentümerin. Dasselbe gilt für Wertsachen, Autos, Kunst, alles wird tokenisiert, in die Technik digital eingebucht. Einige Aktien und Obligationen werden heute schon tokenisiert.

Die Welt verändert sich wegen der Technologie laufend. Die Entwicklung läuft exponentiell, d.h. sie passiert schneller, als wir sie mit unseren linear denkenden Gehirnen begreifen können. Wo diese Entwicklung landet und wie sie genau aussieht, kann ich nicht voraussagen. Was ich mit Gewissheit weiss: Es lohnt sich, dranzubleiben.


Viele meinen, Krypto sei digitales Geld, aber z.B. Ethereum ist eine Plattform für digitale Applikationen, wie ein App Store. Darauf können eine Unzahl von Cases abgebildet werden. Ein Beispiel: Lisa, meine Arbeitskollegin, hat vor zwei Jahren eine neue Wohnung gesucht. Als sie sich online für die Wohnung beworben hat, wurde Ihre Bonität über zwei Schweizer Inkasso Unternehmen abgefragt. Das Dokument, welches die Bonität per PDF bestätigt hat, wurde als NFT auf der Ethereum Blockchain hinterlegt. Die Bezahlung hierfür erfolgte in CHF und Lisa entdecke den NFT, welcher das Dokument fälschungssicher macht, lediglich durch ein kleines Ethereum Symbol im PDF. Würde Lisa sich nicht täglich mit dem Thema befassen und hätte das Symbol nicht erkannt, hätte Sie gar nicht bemerkt, dass im Hintergrund etwas über Krypto läuft.  

“Blockchain is data you can rely on”. Es gibt bereits Uhrenfirmen, die Zertifikate auf der Blockchain erstellen, damit man weiss, wer der Eigentümer ist. Brands kreieren Loyalitätsprogramme, über die sie sogenannte NFTs (Non-Fungible Tokens) erstellen, um besonders treuen Markenfans eine Auszeichnung zu schenken.

Es gibt momentan über 20’000 Krypto-«Währungen», davon werden wenige bleiben und bestimmt viele eingehen.


SF: Was macht Sina, wenn sie nicht “Kryptos tradet”?

Sina Meier: Ich habe einen Traumjob: Privates und Geschäftliches verschmelzen. Ich rede so gerne mit Menschen, ich erkunde neue Kulturen - all das kann ich in meinem Job voll ausleben. Zusätzlich bin ich Imageberaterin und treibe sehr gerne Sport.


SF: Wir danken Dir freuen und auf unseren Event am 6. Februar ab 18 Uhr bei euch an der Pelikanstrasse 37 in Zürich